Botswana - Was ist eine Konzession?
Konzessionen in Botswana – Exklusiver Safari-Tourismus zwischen Staat und Wildnis
Botswana zählt zu den exklusivsten Safari-Destinationen Afrikas – und das liegt nicht zuletzt an einem einzigartigen System: den sogenannten Konzessionen. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff? Wie funktionieren diese Konzessionsgebiete und worin unterscheiden sie sich von den in anderen Ländern verbreiteten Conservancies?
Was ist eine Konzession in Botswana?
In Botswana bezeichnet der Begriff Konzession ein staatlich verwaltetes Gebiet innerhalb von Schutz- oder Wildniszonen, das an einen privaten Anbieter verpachtet wird. Der Pächter erhält das exklusive Recht, dort Foto- oder – seltener – Jagdsafaris anzubieten. Die Konzessionen befinden sich meist in oder angrenzend an Nationalparks, Wildreservate oder unerschlossene Naturzonen und bilden damit das Rückgrat des Premium-Tourismus im Land.
Botswana verfolgt mit seinem Konzessionsmodell eine klare Strategie: "High revenue, low impact" – also wenige Touristen, dafür mit hohem finanziellem Beitrag. In einer Konzession dürfen daher oft nur ein oder zwei Lodges betrieben werden, mit limitierten Gästezahlen und strengen Umweltauflagen. Das Resultat: exklusives Naturerlebnis bei gleichzeitig hohem Naturschutzstandard.
Wie bekommt man eine Konzession?
Die Vergabe von Konzessionen erfolgt in Botswana zentral durch die Regierung, konkret über das Department of Wildlife and National Parks (DWNP) oder die Botswana Tourism Organisation (BTO). Meist läuft dies über einen Ausschreibungsprozess, bei dem Interessenten detaillierte Pläne zu Bau, Betrieb, Nachhaltigkeit und wirtschaftlichem Beitrag einreichen müssen.
Zentraler Bestandteil ist auch die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden. Viele Konzessionen werden in Partnerschaft mit sogenannten Community Trusts vergeben, sodass ein Teil der Einnahmen direkt in die Region zurückfließt – etwa für Schulen, Gesundheitsstationen oder Arbeitsplätze.
Foto- vs. Jagdkonzessionen
Früher waren auch Jagdkonzessionen üblich, doch seit 2014 wurde die kommerzielle Großwildjagd in Botswana stark eingeschränkt und zeitweise sogar vollständig verboten. Zwar wurde sie 2019 unter strengen Auflagen wieder zugelassen, doch der Fokus des Landes liegt klar auf Fototourismus. Viele Konzessionen dürfen daher ausschließlich für nicht-invasive Aktivitäten genutzt werden: Pirschfahrten, Walking Safaris, Mokoro-Touren oder Vogelbeobachtung.
Unterschied zu Conservancies in Namibia und Kenia
Ein häufiges Missverständnis besteht in der Gleichsetzung von Konzessionen mit sogenannten Conservancies, wie sie z. B. in Namibia oder Kenia verbreitet sind. Obwohl beide Konzepte auf den Schutz von Wildtierlebensräumen und touristische Nutzung abzielen, unterscheiden sie sich im Aufbau erheblich:
Konzession (Botswana) | Conservancy (Namibia/Kenia) |
---|---|
Vom Staat verwaltetes Gebiet | Gemeinschaftlich verwaltetes Gebiet |
Verpachtung an private Anbieter | Direkte Beteiligung der Dorfgemeinschaft |
Strenge staatliche Kontrolle und Auswahlverfahren | Flexible, lokal organisierte Struktur |
Häufig exklusiver Zugang für eine Lodge | Mehrere Anbieter mit abgestimmter Nutzung |
Einnahmen fließen teilweise an Communities | Einnahmen werden von Community selbst verwaltet |
Fazit
Konzessionen in Botswana sind mehr als nur Gebietsrechte – sie sind ein zentrales Element eines erfolgreichen, nachhaltigen Tourismusmodells. Sie ermöglichen exklusive Naturerlebnisse, schützen sensible Ökosysteme und sichern langfristige Einnahmen für Bevölkerung und Staat. Im Unterschied zu den flexibleren, community-getriebenen Conservancies bieten sie ein klar reguliertes, oft luxuriöseres Safari-Erlebnis. Beide Modelle haben ihre Berechtigung – und zeigen, dass Tourismus und Naturschutz einander nicht ausschließen müssen, wenn sie klug organisiert sind.